Samstag, 27. März 2010

Osterhase unerwünscht

Die Tage vergehen derzeit wie im Fluge, daher melde ich mich erst jetzt wieder. Letzte Woche Freitag nahmen Jule, Bertrand, Thierry, Coralie und ich am "Snow War Tournament" teil, einem Schneeball-Wettkampf auf dem Universitätscampus, bei dem man entweder die gegnerische Flagge einnehmen oder alle gegnerischen Spieler mit einem Schneeball abwerfen muss. Da wir alle nicht viel Erfahrung in diesem Spiel besaßen, konzentrierten wir uns auf das Outfit. Denn angeblich sollte es auch einen Preis für das originellste Team geben. Und so nannten wir uns übersetzt das "Abfall-Team" und gingen mit schwarzen Müllsäcken und aufgeklebten Müllresten in den Kampf. Trotz ausgefeilten Taktiken schieden wir leider gegen den späteren Finalisten 1:2 in der 1. Runde raus. Auch den Trostpreis für das best gekleidetste Team konnten wir nicht gewinnen. Den gab es dann irgendwie auch nicht. Nachdem wir uns schon während des Spiels unfair behandelt fühlten, wittere ich nun den Verdacht, dass sie dem einzigen ausländischen Team keinen Sieg gönnen wollen. PFF!
Aber immerhin winkt die nächste Veröffentlichung! Denn vor unserem Spiel wurden Jule und ich von einem Reporterteam der Uni-Zeitung interviewt und es wurden ein paar Fotos von uns gemacht. Mehr dazu in den nächsten 2 Wochen, wenn die neue Ausgabe der Zeitschrift rauskommt.
Samstag Abend veranstalteten wir dann ein American Dinner, bei dem wir Burger und Pommes verschlungen. Sonntag wieder fleißig Sport gemacht. Ebenso schwitzte ich dann am Dienstag im Badmintonmatch gegen Paul. 4:1 für das Baguette, aber immerhin wieder einen Satz gewonnen. Daheim höre ich von Temperaturen um die 20 Grad, aber vom Frühling ist hier oben noch lange nichts zu sehen. In den letzten 10 Tagen kamen wieder rund 20 cm Neuschnee hinzu. Folglich sind Straßen, Gehwege und Bäume wieder weiss geschmückt. Keine Chance für den Osterhasen hier nächste Woche irgendwo auch nur die geringste Kleinigkeit zu verstecken. Am Donnerstag begann mein neuer Kurs. 26 Leute - 15 Nationen - kein Schwede. Geldtechnisch bin ich zur Zeit ein wenig klamm, da ich mit Jule Lebensmittel für 150 Euro eingekauft habe und die nächsten 4 Wochen sogut wie nicht mehr aus dem Haus muss um einzukaufen. Auch für trockene Kehle ist gesorgt. Mit über 60 Litern Getränken brauch ich die glatten Straßen im April auch nicht fürchten.


Donnerstag, 18. März 2010

48 Pfoten, eine Horde Rentiere und ein paar Elche

Am Dienstag haben Jule und ich uns eine Hundeschlittentour gegönnt! Mit einem Toyota IQ, der so groß wie ein Smart ist, sind wir dann ins 60km nördlich gelegene Robertsfors gefahren um dort für rund 2 Stunden bei feinem Sonnenschein mit zwei Hundeschlitten durch die verschneite Winterlandschaft Nordschwedens zu fahren. Der Hundebesitzer hatte zwei ganz knuddelige und kuschelige Welpen die erst 3 Monate alt waren! Echt toll! Nachdem wir dann warme Skiklamotten bekommen haben fuhren wir raus zu den wartenden Hunden. Einer von uns konnte auf einem eigenen Schlitten fahren, der mit 4 Hunden bespannt war, der andere lag im Schlitten des Tourguides, der von 8 Vierbeinern gezogen wurde. Die Fahrt war nicht sooo schnell wie ich es erwartet habe, aber da das lenken auch gar nicht so einfach ist wie es aussieht, war es auch gut so. Jule durfte anfangen alleine den 4er Schlitten zu bedienen und flog nach 10 Minuten auch hin :-). Mich ereilte dieses Schicksal glücklicherweise nicht, auch wenn ich ein paar mal kurz davor stand. Auf der Heimfahrt konnte ich sogar einen großen Elch am Fahrbahnrand sehen, der die Nase in die Sonne streckte.
Gestern stand eine Exkursion mit meinem Geo-Kurs an und Jule kam einfach mit. Wir fuhren ins 60 Minuten nordwestlich gelegene Vindeln um uns dann vor Ort die Probleme und Gedankenspiele der kleinen Gemeinden anzuhören, die hier oben im Norden stark mit ihrer Existenz und ihrer Finanzen kämpfen müssen. Die Gemeinden hier haben oftmals nur 2 Einwohner / km² und dementsprechend schwierig ist es, Schulen, öffentlichen Verkehr, (Lebensmittel-)Geschäfte etc. für alle im näheren Umkreis einzurichten. Danach gabs erstmal ne Pause mit in einem kleinen Gemeindehaus mit leckeren Sandwiches (mit Elchfleisch!) und Kaba. Und alles umsonst, von der Uni bezahlt. Unvorstellbar in Deutschland. Pro Person hätte es sicher um die 10€ gekostet, und das bei rund 40 Teilnehmern...
Auf der Fahrt konnten wir sogar noch ein paar große Elche im Wald sehen, wie sie gemütlich umher spazierten. Zum Abschluss der Exkursion fuhren wir noch zu einem Hundeschlitten-Anbieter der uns ein wenig was über seinen Betrieb und die Probleme mit der Natur und der Försterei erzählte. Dann stand die tierreiche Rückfahrt an. Zuerst sahen wir einen großen Elch zu unserer Rechten, der allerdings von sogut wie keinem Teilnehmer (außer mir, Jule und der Sitzbank hinter uns) wahrgenommen wurde und direkt danach 3 kleinere Elche zur linken. Der Busfahrer sah diese und bremste sofort und legte den Rückwärtsgang ein, so das alle schöne Fotos von den Elchen machen konnten :-).
Dann ging die Fahrt weiter und wir stießen auf eine kleine Rentierherde, die die Straße blockierte. Rentiere sind im Vergleich zu Elchen nicht Menschenscheu und daher auch oft als "dumm und blöde" angesehen, da sie sich einfach auf die Straßen liegen um zu schlafen (besonders Nachts) oder tagsüber drauf rum trotten und das Streusalz auflecken. Wenn man sie anhupt gehen sie aber auch mal zur Seite, aber schööön langsam. Nachdem jeder tausende Fotos und Videos von den Tieren gemacht hat, ging es dann geradewegs heimwärts.

Montag, 15. März 2010

Der Frühling lässt den Asphalt atmen

Letzte Woche Montag: 8°C und Regen --> der Schnee schmolz drastisch und die Eisplatten die den Boden bedeckten sind aufgebrochen und wurden am Dienstag vom Bagger weggeschoben. Dadurch ist nun seit knappen 3 Monaten der Asphalt zu sehen. Die temperaturen gingen wieder ein wenig runter, pendeln aber immer noch zwischen warmen 2 und -13 Grad. Aber vom vielen Schnee ist nicht mehr so viel zu sehen wie noch vor 10 Tagen. Am Donnerstag kam Jule und wir haben bisher ein recht volles Programm gehabt. Freitag sind wir vormittags zur Uni gelaufen und haben uns kurz die Sami-Ausstellung angeguckt die letzte Woche in der Uni war. Dabei konnte man ein paar Rentiere streicheln und auf einem vom Rentier gezogenen Schlitten rumfahren, was allerdings nich so der Adrenalinkick war. Abend war dann noch 2 Stunden Badminton mit Bertrand, Paul Thierry und Coralie angesagt. Samstag abend hatten wir rund 20 Gäste bei uns im Korridor, da Bertrant und ich einen "International Dinner" veranstaltet haben, bei dem jeder etwas leckeres aus seinem Heimatland mitbringen sollte. Wir machten Spätzle, Weißwürste und Bratwürste. Typisch Deutsch eben. Achja und mittags waren wir im IKSU sport machen.
Sonntag mittag dann wieder IKSU und abends zusammen mit Bertrant Coralie und Thierry zu abend gegessen.

Die tage gibts wieder mehr zu lesen, jetzt erstmal Mittagessen!

Samstag, 6. März 2010

Frühling lässt sein blaues Band...

Es freut mich zu sehen, dass auch in der Heimat die Temperaturen in den Keller gehen. Naja zumindest ins negative. Fein! Hier kletterte das Termometer gestern erstmals seit Anfang Dezember in positive Werte, was glaube ich aber auch daran lag das die Sonne auf den Sensor schien. Nichts desto trotz freuen sich hier alle das es laaangsam wieder wärmer wird. Am Montag soll es dann erstmals offiziell positive Temperaturwerte geben! Aber Schnee liegt hier noch genügend und wird sicher noch bis in den späten April liegen bleiben. Die Sonne zeigt sich nahezu jeden Tag für viele viele Stunden und es sind kaum Wolken am Himmel. Die letzten beiden Tage waren sogar komplett Wolkenlos. Daher hatte die Baguette-Franktion sowie Rui und ich die idee am Donnerstag abend am See ein spontanes BBQ zu veranstalten um die vorhergesagten Nordlichter zu beobachten. Zwischen Donnerstag morgen und heute abend gab es nur 4 Stunden lang Wolken. Und natürlich genau dann, wenn wir am See waren. Folge: Keine kräftigen Polarlichter für uns :-(.
Allerdings sahen wir 4x Polarlichter, total in weiß gekleidet und sehr wolkenähnlich aussehend. Aber durch die Form und die Bewegung konnten wir die schon von Wolken unterscheiden. Wie gesagt, keine kräftigen Farben und folglich auch kein Foto davon. Ich hab zwar versucht welche zu machen aber man sieht nur schwarz. Daher ist die Freude über die ersten live gesehenen Polarlichter in Umea nicht überschwänglich. Aber wir haben das beste draus gemacht und hatten ne Menge Spaß! Der 37-jährige Dr. der Biomechanik Rui zeigte uns dann wie man von verschiedenen Höhen aus in den Schnee springt. Er freut sich dabei immer wie ein kleines Kind wenn er aus mehreren Metern in den tiefen Schnee springen kann. Nachdem er letzte Woche von einem Hausdach sprang, will er diese Woche mal aus unserer Küche rausspringen...na wenn er meint.

Achja! Dadurch das die Sonne den ganzen Tag auf mein Zimmer scheint hat sich ein rutschieger Wasserfilm unter dem Eis-Schnee-Gemisch auf meinem Fenstersims gebildet und so krachte gestern mit voller Wucht die gesamte Masse runter. Ich hatte mich sehr erschrocken, da dies auch bei den umliegenden Fenstern der Fall war und man ständig das brechende Eis knirschen hörte. Durch die dicke Eismasse wogen jeder Eisblock sicherlich über 20kg. Folglich knallte es mehrmals ordentlich wenn von oben was runter kam.

Gestern Abend spielte ich mit Paul, Thierry, Bertrand, Margarida und Coralie 2 Stunden lang Badminton. Ich konnte meine Spiele gegen Thierry und Bertrand recht deutlich gewinnen, allerdings musste ich feststellen das Caralie wohl noch besser als paul ist. Sie spielte in Frankreich in einer Art "2. Bundesliga". Habe das System dort nicht ganz verstanden aber irgendwie sind alle Spieler in 5 Klassen eingeteilt von A bis E und sie spielt in der 2. höchsten, der B-Klasse. Tut weh von einer Frau im Sport geschlagen zu werden. Und dann auch noch so demontiert... Total ausgepowert haben wir alle danach noch in unserer Küche gegessen und einen Film angeguckt, so endete der Tag für mich gestern um kurz nach halb vier.

Total verrückt: Ich bin gestern mal zum See gelaufen um ein paar Fotos zu machen. Auf dem Rückweg liefen mir zwei junge Damen entgegen die irgendwas im Arm hielten. Bei genauem Hingucken handelte es sich zum zwei Hasen! Kurze Zeit später sah ich wie beide Mümmler im tiefen Schnee rumhüpften und man nur noch die Ohren sah! Total verrückt seine Hasen bei der Witterung draussen rumzutragen und in den Schnee zu befördern. Aber hier scheint sowas normal zu sein! In Deutschland kommt bei sowas der Psychater. Man beachte die großen Augen des rechten Kanninchens...der guckt a weng als wäre ihm kalt :-)
Als ich das am Abend der Franzosenfraktion erzählte fanden die es auch bizarr und haben mir ein Video vom August gegeben, ebenfalls am See aufgenommen. Die Olympischen Hasenspiele von Umea. VERRÜCKT!

Der See sowie der Fluss sind immer noch unter einer tiefen Eisdecke versteckt, folglich kann man noch über beide rüberlaufen um die andere Uferseite zu erreichen.