Montag, 22. Februar 2010

Kalte Tage

Die ganze Woche über hatten die kalten Temperaturen in Umea die Oberhand über das soziale Geschehen. Man berechnet die Distanz nicht in kilometern, sondern in Minuten. Wie lange braucht es um von A nach B zu kommen. Denn zur Zeit ist es zwischen 25 und 30 grad KÄLTER als in Deutschland. Mit Temperaturen von -18°C bis -27°C (Höchst- und Tiefswerte von heute) ist es schon sehr kalt. gerade mal geguckt was bei Wetter.com dransteht für meine 3 Städte:
Ihr Wetter für den 22.02.10:
Umeå:-26/-18°C|
Würzburg:-2/6°C|
Fellbach:0/9°C

Also scho a weng kälter gell ;)
Umso erfreulicher war es, dass Bertrand ein Auto am Samstag hatte! Seine Eltern kamen an dem Tag in Umea an und da sie in den kommenden tagen den Norden des Landes erkunden wollen, hat er sich ein Auto für eine Woche geliehen. Dies wussten auch seine Freunde zu nutzen und so sind Paul, Sabrina(Pauls deutsche Freundin), Bertrand und ich gemeinsam Lebensmittel einkaufen gefahren. 1 1/2 Stunden später und 300 Euro leichter war das Auto bis oben hin mit Nahrung gefüllt. Und wir alle glücklich. Ich war allerdings zurückhaltend und habe nur 40 Euro ausgegeben. Hauptsähclich für Apfelsaft, Multivitaminsaft und PFANNER EISTEE PFIRSICH! Den gibts hier in einem großen Supermarkt! Und auch alles auf Deutsch auf der Verpackung. Super :)
Bertrand hat 150 Euro liegen lassen und Paul 100 Euro. Die beiden müssen jetzt die nächsten 2 monate das Haus nicht mehr verlassen. Ich wollte wie gesagt hauptsächlich wegen den Getränken mitkommen, damit ich viele Liter einfach transportiert bekomme.
Mit Bertrand habe ich die Woche recht viel gemacht. Am Mittwoch schauten wir zusammen mit Coralie,Thierry (beide Baguettes), Margarida (Portugal) und unserem Mitbewohner Rui die Olympischen Winterspiele im TV bei uns an und als die Gäste um 0uhr gingen fingen Bertrand und ich plötzlich aus heiterem Himmel an das komplette Wohnzimmer umzugestalten. 2 1/2 Stunden später waren alle Möbel um 180° rotiert, alles geputzt und viele alte Gegenstände ausgemistet. Begeistert vom neuen Wohnzimmer gingen wir um kurz vor 3 dann auch pennen. Donnerstag morgen ging es dann gegen Paul wieder im Badminton um Alles oder Nichts. Diesmal mit dem gewohnten Resultat, Nichts. Alle vier Sätze gewann er, aber meine Kondition wird besser und besser. Freitag gingen wir beide zusammen mit seiner Freundin, Christiane und Susi Pizza essen. All you can eat für umgerechnet 6 Euro. Folglich schlägt man sich den Bauch voll. Und vorhin waren wir noch bei Paul zum "French Dinner" eingeladen, bei dem er Leckereien aus Frankreich zubereitete und wir uns dabei mit Olympia beschäftigten.

Karneval in Umea. Ganz links ist mein portugiesischer Mitbewohner Rui (37 Jahre alt wohlgemerkt)

Unser Wohnzimmer

Bertrand beim Ausmisten, nachts um 2

Der Einkauf von Bertrand und mir. Dafür zahlt man 200 Euro. Und wir waren im Discounter!

Vor dem Ausgang am Geographischen Institut der Uni

Mittwoch, 17. Februar 2010

Himmlisches Spektakel ohne Wissen

Letztes Wochenende wurde auch ein wenig Karneval gefeiert. Gott sei dank ohne lächerliche Umzüge und unlustigen Sitzungen aber dafür mit Partys bei denen man sich verkleiden kann. So verkleideten auch wir uns, aber aufgrund des Budgets natürlich sehr einfach. Ich ging, wie man unten auf dem Bild sehen kann als Rudolf das Rentier, Christiane als Pipi Langstrumpf, Susi als Blumenmädchen und Katjana als Piratin. Mein portugiesischer Nachbar ging als Besoffener...hmm ok.
Die Tage sind in Umea zur zeit sehr sonnig, da kaum Wolken am Himmel sind, und trotzdem relativ warm zwischen -4°C und -13°C. Ab heute wird es wieder bewölkter und auch kälter werden. Aber dadurch, dass es die tage Wolkenlos blieb, konnte man unverhofft am Montag Abend bzw. Nacht leuchtende Naturspektakel am Himmel beobachten. Zwischen 22 und 1uhr konnte man wohl wunderschön am See Polarlichter in strahlendem Grün sehen. Allerdings hat keiner meiner zahlreichen Freunde die Polarlichter gesehen, da man es verpasste um die Uhrzeit draussen herumzulaufen. Dementsprechend traurig war ich als ich am Dienstag morgen Bilder von dritten gesehen habe, wie sie Polarlichter fotographiert haben, direkt am See vor meiner Haustüre. Die Polarlicht-Vorhersage wurde kurzfristig auf die Stufe "HOCH" gesetzt, was ich bishern och nie erlebt habe. Allerdings ging die Homepage des Institutes welches diese Vorhersagt an dem besagten Abend nicht. Sie lief erst als es zu spät war, am Dienstag nachmittag. Nun hoffe ich das in 4 Wochen wieder ähnlich starke Sonnenwinde wehen und das es mal nicht bewölkt ist, so dass ich vielleicht doch noch in den Genuß komme welche zu sehen. Allerdings stehen die Chancen dafür sehr gering. Da die Strahlung 1. sehr stark sein muss um diese in Umea sehen zu können und 2. es hier Abends so gut wie IMMER bewölkt ist. Folglich habe ich keine Hoffnung welche zusehen, erst recht weil ich noch KEINEN SCHWEDEN getroffen habe, der jemals in Umea Polarlichter gesehen hat. Umso enttäuschter bin ich, diese am Montag verpasst zu haben.
Ich habe trotzdem unten mal ein paar Bilder von den Polarlichtern am See hinzugefügt, welche ich aus dritter Hand erhalten habe.



Donnerstag, 11. Februar 2010

Zwischen Rentier, Elch und dem Polarkreisschild

Am Freitag abend kamen Susi Katjana christiane und ihr Besuch Simone zu mir und wir haben Nudel-Schinken-Gratin gemacht. Als die Uhr dann zwölf schlug aßen wir als Geburtstagskuchen eine Daim- und eine Snickers-Torte und verbrachten die folgenden 3 Stunden bei mir, ehe wir dann durch die Nacht richtung Bus liefen. Um 4 Uhr fuhr dann der Bus 5 1/2 Stunden in den Norden nach Jokkmokk. Der Sonnenaufgang gegegn 8uhr war sehr schön da der Himmel wolkenfrei war und man so die Sonne schön über dem Horizont beobachten konnte. Auf der Hinfahrt konnte ich dann sogar 3 Elche und ein paar Rentiere beobachten. Für kurze Zeit mussten auch die beiden Reisebusse langsamer fahren da vor uns eine kleine Rentiere auf der Straße vorrausrannte und wir diese nicht überholen konnten ehe sie dann mal nach rechts in den Wald rannten. Die fotos davon sind leider ein wenig verschwommen, da es immer ein wenig wackelt wenn man aus dem Bus herausfotographiert. Bei Werten um die -27°C erreichten wir gegen 9uhr den Polarkreis und alle 118 Austauschstudenten strömten raus um ein Erinnerungsfoto zu machen. Nachdem zufrieden mit ihrem Foto vor dem Polarkreisschild waren fuhr der Bus in das nahgelegene Kaff "Jokkmokk". Dort gab es einen großen Markt der einheimischen "Ureinwohner", der Samen. Nichts wirklich spektakuläres, da sich die Stände sehr ähnelten und alle irgendwas aus Rentier verkauft hatten. Gegen Mittag gab es noch ein Rentierschlittenrennen welches knapp eine Stunde dauerte. Bei den arschkalten Temperaturen wärmten wir uns des öfteren in einer nahegelegenen Schule auf wo es auch ganz günstige Waffen gab! 2 Waffen und einen Kaba = 8€, leider erfuhr ich das erst als ich bezahlte. In Jokkmokk haben sie dann noch diverse Eisskulpturen erschaffen sowie kleine Rodelhügel, Iglus und Schneeburgen. Um 17uhr ging es dann wieder Richtung Umea, welches wir 22.30uhr erreichten. Irgendwie bin ich die letzten Tage ein wenig schreibfaul geworden, aber das liegt v.a. auch an der Uni die mich zur Zeit noch sehr auslastet. Künftig wirds wieder regelmäßiger Beiträge von mir geben.

Montag, 1. Februar 2010

Der Tag an dem die Erde stillstand

Wir schreiben Montag, den 1. Februar des Jahres 2010. Heute beginnt der wohl kälteste Monat meines Lebens. Heute beginnt die 3. Woche im Semester. Heute ändert sich die Welt! Als ich heute morgen aufstand, waren es -27°C. Meine bisherige Tiefstemperatur. Doch zum Glück zogen Wolken auf und es war 5 Stunden später schon um 11 Grad wärmer. So hat der Schneefall auch seine positiven Seiten. Doch dies alles wurde zur Nebensache heute. Denn Sascha gab sich den Kapitalistischen Zwängen der Gesellschaft hin und ist ab heute Mitglied im elitären Sportclub IKSU. Bis zum Ende meines Auslandsaufenthaltes werde ich nun sportlich sein. Doch auch dies rückte in den Schatten als die Uhr 17uhr schlug. Denn heute, am montag den 1. Februar 2010 wurde Geschichte geschrieben. Als Sascha vor Erschöpfung und Freude um 17uhr auf die Knie ging, musste auch sein Kontrahent aus Straßburg ihm Repsket zollen. Denn ich holte den Franzosen Paul von seinem hohen Ross runter. Die euphorischen Momente des gestrigen Handball EM-Triumphes von Frankreich gerieten in Vergessenheit, als ich den entscheidenden Ball zum 22:20 in seine Hälte schmetterte. Es war vollbracht! Knapp vier Monate vor der erhofften Erfüllung, konnte ich Paul im Badminton besiegen! Das erste Spiel gewann er zwar knapp in zwei Sätzen, doch im letzten Spiel geschah, was sich langsam andeutete. Die Lücke zwischen ihm und mir schloss sich für den heutigen Tag und ich konnte zum ersten mal gegen den Profispieler aus Frankreich einen Satz gewinnen. Für diese Woche wars das erstmal mit Badminton, da Paul nach Stockholm fliegt für ein paar Tage, aber nächste Woche wird es dann wieder weitergehen. Wahrscheinlich wird er weiterhin die Oberhand behalten, aber jetzt ist zumindest die Gewissheit vorhanden, dass es nicht unmöglich ist ihn zu besiegen. Eine Energieleistung wie heute wird schwer zu wiederholen, aber ich merke selbst, dass die Kondition durch das viele Spielen sich stark verbessert hat und so werde ich das nächste mal wieder die Kampfsau rauslassen. Was geschah noch die Tage?
Am Samstag abend war ich zusammen mit meinen Mitbewohnern Rui und Bertrand sowie rund 15 weiteren Gästen bei Paul zum Schokofondue eingeladen. 5Kg Bananen, 3Kg Äpfel und 2kg Schokoladen sowie haufenweise andere Früchte waren am Start. Der Großteil der Bananen verspeiste Ich. Alle fanden es schon lustig wie ich die in Schokolade getunkenen Bananenstücke in Massen verschlang. Die Franzosen Thierry und Coralie brachten ihre Shisha mit und so machten wir uns noch einen gemütlichen Abend bei Paul (ich hielte mich dezent zurück beim Shisharauchen, trotzdem roch mein Pulli nach Erdbeer). Lustig war auch die Begegnung mit einer neuen Deutschen in Umea, die Stephanie. Wie ich bei Facebook gesehen habe, ist sie mit der selben Person wie ich befreundet, mit einer alten Volleyballkameradin aus Fellbach. Lustig, wie klein die Welt doch ist. Bilder zu diesem Abend findet man auch hier:
http://gallery.me.com/martin.lahrz#100029

Auf dem Nachhauseweg von Paul waren Bertrand und ich erstmal perplex, als wir am Stadionbau vorbei gingen. Dort stand und steht noch immer ein RIESIGER LKW, der ein HAUS auf seiner Ladefläche hat. Ich hatte noch nie einen SO GROßEN LKW gesehen...ich kannd as schwer abschätzen wie land und breit er ist, aber es sind sicher über 25m Länge! Unglaublich! Da transportiert das ding ein ganzes HAUS! Mir unbeschreiblich wie es den weg um die kurven dorthin geschafft hat. Aber wenn man erstmal davor steht guckt man ned schlecht und bleibt trotz -24°C erstmal ein paar Minuten draussen stehen.

Darüber hinaus hat heute sowie am Freitag das erstemal die Sonne geschienen seitdem ich wieder in Umea bin. Also braun wird man hier oben sicher ned :-)