Sonntag, 30. Mai 2010

Es ist Ausnahmezustand, es ist überall, es ist BRENNBALL WM !!

Sonnenaufgang: 2:45
Sonnenuntergang: 22:27

Die letzten Tage in Umea haben begonnen, jeder Wochentag der nun kommt, wird der letzte seiner Art für mich hier sein. Somit werden auch die Aktivitäten mit zunehmener Wahrscheinlichkeit die letzten ihrer Art sein, daher nutzten Paul und ich nochmal die Gelegenheit um uns im Badminton zu messen. Einmal mehr hatte ich das Nachsehen in 3 Spielen. 2:1, 2:1, 2:1. Aber dennoch knappe Resultate. Ein weiteres Kräftemessen wird es wohl aufgrund der Terminplanung nicht mehr drin sein.
Am Freitag startete dann das Event eines jeden Jahres in Umea. Die Landesweit bekannte Brennball-Weltmeisterschaft. Brennball ist dem Baseball ziemlich ähnlich, nur verrückter. Ab 10uhr versuchten 480 Teams mit über 5.000 Spieler bis Samstag Abend die begehrte Siegertrophäe zu ergattern. Sogut wie jedes Team verkleidete sich sehr speziell. So opferten viele Teams unheimlich viel Zeit für ihr Outfit und Dekoration und traten als Tetris-Bausteine, Spartaner, Roboter, Vikinger, Superhelden, Ninjas und und und an. Manche Teams (bestehend aus 8-11 Spieler) waren schon am frühen Morgen beim ersten Spiel um 10uhr nicht mehr in der Lage zu laufen und schlugen mit ihren Bierdosen in der hand nach dem Ball. Eine sehr lustige Vorstellung. Geschätzte 70% der Teams feierten das Event feuchtfröhlich, die anderen 30% gingen sehr professionell ans Werk, mit Taktiken (ja die gibt es wie ich feststellen musste tatsächlich) und manche verzogen auch keine Miene. Aber Spaß hatten alle. Die Vikinger kamen mit einem riesigen Schiff an, mit welchem sie teilweise auch auf dem Spielfeld herum rannten. Freitag abend startete dann die größte Party Nordschwedens. Im gesamten Land bekannt ist die bekannte Brennball-Party im Studentenviertel, wenn tausende Studenten sturzbetrunken ihre Möbel und Kücheninventare verbrennen, die Leute besoffen auf den Dächern tanzen und die Sanitäter im Dauereinsatz sind. Ganz so krass wie in den letzten Jahren wurde es dann allerdings doch nicht, der Regen machte dem einen Strich durch die Rechnung. Dennoch versammelten sich tausende Partywütige um die "Nacht" zum Tage zu machen. Dementsprechend lange bin ich jetzt schon wach, denn schlafen war nicht möglich. Um 8uhr morgens griff ich mit meinem team dann bei der Brennball-WM ein. Welch unchristliche Zeit, selbst für einen Atheisten! 8uhr zum Samstagmorgen nach der größten Party des Jahres. Aber da muss man wohl durch, denn der Terminplan ist bei 845 Spielen (!!!) á 30 Minuten sehr eng und schließlich soll das Turnier an nur zwei Tagen ausgetragen werden. In der Gruppenphase ging es zuerst gegen 2 starke Teams mit jahrelanger Erfahrung. Meine Truppe war zum größten Teil noch nicht in der Lage den Ball zu treffen, der Alkoholpegel der Nacht war noch zu hoch. Dementsprechend gingen diese Spiele auch deutlich verloren. Das dritte und letzte Gruppenspiel gewannen wir dann 32:24 gegen ebenfalls angetrunkene Studenten. Der 3. Platz in der Gruppe bedeutete das vorzeitige Ausscheiden, aber damit war eh zu rechnen, da keiner im Team das Spiel jemals zuvor gespielt hat. Zum Viertelfinale am Nachmittag begab ich mich wieder auf die Turnierfelder um den Profis zuzugucken. Die beiden Topfavoriten auf den Titel scheiterten im Viertelfinale an den späteren Finalisten. Die Sympathien des Publikum waren seit dem Viertelfinale allerdings klar auf Seiten der beliebten "Fantomen". Dieses Team, jeder als ein Held gekleidet, heizte unermüdlich die Massen an, verschenkte Süßigkeiten, machten Halbzeitchoreographien und entzückte jeden Zuschauer mit Spektakulären Spieleinlagen. Getragen vom hunderten Fans konnten sie sich immer knapp durchsetzen und gewannen im Finale im letzter Sekunde mit 78:77. Vor dem Finale kam es zu einer Szene, wie sie bei jeder Weltmeisterschaft zu sehen gibt. Ein Flitzer, komplett nackt (aber mit einer großen Fahne in der Hand) rannte rund 2 minuten über den Grasplatz. Gestoppt hat ihn keiner, man ließt ihm den Spaß und er sprang irgendwann von selbst wieder über die Bande. Ein Video davon ist weiter unten zu finden, auch wenns ned alles deutlich genug erkennbar ist. Es war auf jedenfall ein riesen Spaß! Den Preis für das best gekleidete Team bekamen die Spartaner von "300" die mit ihren durchtrainierten Körpern und dem Outfit so ziemlich das meist fotographierte Objekt des Turnieres waren. Übermüdet, aber mit viel Freude gehe ich nun ins Bett, die Augenringe verraten das man seit Freitag morgen wach ist. Fotos von den Spartanern habe ich ja bereits bei den IMPRESSIONEN hochgeladen.


Freitag, 28. Mai 2010

IMPRESSIONEN

Zur Zeit: BRENNBALL-WM! Tausende Spieler, hunderte Teams...mehr dazu am Sonntag. Nahezu jedes Team hier ist verkleidet, aber seht selbst, hier die ersten Bilder:


Montag, 24. Mai 2010

Wandern im Nationalpark

Sonnenaufgang: 2:58
Sonnenuntergang: 22:12

Von Freitag auf Samstag war ich mit Christiane, Philipp und Stefan zelten. Am Freitag ging es um 15 Uhr mit dem Auto Richtung Höga Kusten und dort dann direkt in den 150km südlich von Umea gelegenen Nationalpark Skuleskogen. Als wir dort um ca 17 Uhr ankamen, sind wir zu einer Hütte mitten im Nationalpark gelaufen. Ca. 1 1/2 Stunden hat der Anstieg gedauert. Die Hütte war zum Glück noch frei, sodass wir uns gleich Häuslich einrichten konnten und Philipp & Stefan sind gleich ne Runde im See baden gegangen. ARSCHKALT! Als wir unsere Kräfte wieder gesammelt hatten, ging es hoch zum Gipfel. Über Stock, Stein und Wurzelwerk, durch tiefe Schluchten und vorbei an steilen Hängen erreichten wir 90 Minuten später den Gipfel und genossen den schönen Ausblick auf die Ostsee und die vielen kleinen vorgelagerten Inseln. Zwar konnten wir viel Elchkot sehen, der Verursacher selbst blieb für unser Auge aber leider unsichtbar, auch wenn Philipp irgendwo "was großes gesehen" hat.

Sonntag, 16. Mai 2010

Der Sommer zu Gast in Umea

Sonnenaufgang: 3:22
Sonnenuntergang: 21:48

Viel los zur Zeit. Langeweile weit und breit nicht erkennbar, man schleppt sich von einem Event zum nächsten, durchschnaufen ausgeschlossen.
Am Donnerstag gingen Christiane, Philipp, Stefan und ich wieder in die Megazone und spielten 4 Stunden lang Lasergame. Bewaffnet mit Weste und Laserpistole rannten wir, gingen in Deckung und schlugen die Gegner erfolgreich in die Flucht. Wieder gab es dieses Angebot, für 8 Euro 4 Stunden Action pur zu haben. GENIAL! Totgeschwitzt aber bei angenehm warmen Temperaturen konnte man im T-Shirt nach Hause radeln. Am Freitag Abend bekamen wir die erste Kostprobe, wie die finale Abschlussparty in zwei Wochen hier in Umea sein wird. Ende Mai, wenn hier jährlich die Brennball-Weltmeisterschaft stattfindet, wird ein ganzer Studentenstadtteil von der Polizei abgeriegelt, Feuerwehr und Krankenwagen sind im Dauereinsatz und versuchen die wie jedes Jahr aus dem Ruder fallende Party in den Griff zu kriegen. Die Menschen tanzen auf den Dächern, die Möbel brennen und kaum jemand wird unter 2 Promille anzutreffen sein. Aber das werd ich ja dann in 2 Wochen erst sehen. Diesen Freitag gab es ne kleine Warm-Up-Party bei der rund 1.500-2.000 (schwer einzuschätzen) sich im besagten Stadtteil zum Partymachen trafen, große Boxen aufstellten und nach kurzer Zeit die Dächer besiedelten, um Platz für neue Partywütige zu schaffen. So wurde die sehr sehr kurze Nacht zum tag gemacht, die anwohnenden Studenten sind sicher nicht vor 6 ins Bett gekommen. Trotz kurzer Unterbrechung, die Polizei versuchte den Strom abzustellen, ging es mit neuer Stromleitung weiter. Eigentlich ist es in Schweden verboten, Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken, aber bei tausenden Menschen bräuchte man Hundertschaften um dies zu unterbinden. Aber da es hier ja kaum Polizisten gibt, konnten diese auch nicht viel unternehmen.
Heute zum Samstag hatten wir perfektes Wetter! Als wir uns um 13uhr bei mir trafen, hatte es bereits 23°C. Zusammen spazierten wir knappe 3 1/2 Stunden um den See ehe wir den Grill anschmissen und das herrliche Sommerwetter genossen. Ich habe dabei auch den Elch auf einem Spielplatz gefunden, den ich seit Monaten gesucht habe. Ich ließ die Chance nicht ungenutzt und ritt in unnachahmlicher Art auf dem Koloss.

Generell muss man auch erwähnen, dass die Schweden ein komisches Volk sind. Sobald ein Sonnenstrahl die Erde berührt kommen alle raus, schmeißen den Grill an, liegen halbnackt auf Dächern und Wiesen und lassen sich den ganzen Tag von der Sonne brutzeln. Die gesamte Seeumwanderung lagen und liefen Horden von Menschen am See entlang. Viele erfrischen sich im arschkalten Wasser (ich habs nur geschafft meine Füße reinzuhalten), denn der See ist seit rund einer Woche Eisfrei. Und schon gehen die rein und schwimmen! Auch mein Wohnheim gleicht einem Freibad. Überall Handtücher, herumfliegende Volleybälle, Musikanlagen und sich sonnende Menschen.
Lustige Geschichte noch: Michael erinnerte mich letzte Woche Sonntag daran, mal bei ihm vorm haus vorbeizugucken. Denn jedes Fahrrad was kein Hinweisschild besaß das es noch benutzt werde, werde am nächsten Morgen von der Hausverwaltung auf einen Scheiterhaufen geworfen und eine Woche später entsorgt. Michael selbst vergaß dabei aber sein eigenes Fahrrad zu markieren. Dementsprechend schlecht gelaunt sah ich ihn am Montagabend von der Uni heimlaufen :-). Aber anscheinend konnte er sein altes Vehikel auf dem Friedhof neben dem Haus wiederfinden und weiternutzen. Unten ein Bild wie der Fahrradfriedhof aussieht. Ich konnte heute leider nichts mehr brauchbares finden. Erstaunlich ist hier auch, dass es immernoch ein paar vereinzelte Schneehäufchen gibt, trotz Temperaturen über 20°C und 15 Stunden Sonnenschein.


Das Foto hier wurde um 1:50 bei mir daheim aufgenommen. Wird also sehr schnell und früh hell :-)